Neulich bin ich nach vielen Jahren
Wieder in die alte Heimat gefahren.
Wollte durch die altbekannten Straßen gehen
Und liebe Erinnerungsstätten sehen.
Doch die Straßen sind verödet und leer,
man begegnet fast keinem Bekannten mehr.
Der Brunnen vor der Mühle, der Tag und Nacht gerauscht,
er hat in mancher Mondnacht die Pärchen belauscht.
Heut‘ ist sein Platz verwüstet und leer,
ein paar Zementbrocken liegen umher.
Das Heldendenkmal steht einsam und still.
In die Kirche nebenan gehen auch nicht mehr viel.
Selbst der Glockenton klingt zitternd und dünn,
klingt klagend über das Dörflein hin.
Mir war’s als ob die Glocke mahnend spricht:
Vergesst eure alte Heimat nicht!
Zum Friedhof lenken meine Schritte mich hin.
Es ruhen die Eltern und Großeltern darin.
Sinnend ging ich die Gräber entlang,
so manchen bekannten Namen ich fand.
Viele Gräber sind mit Beton bedeckt,
am Kreuz noch ein vertrockneter Blumenstrauß steckt.
Manche Gräber sind ungepflegt,
weil keine liebe Hand sie mehr hegt.
Mir war’s auf einmal, als dringen Stimmen empor,
als sang es um mich im Chor.
Mir war’s als ob jeder Grabstein spricht:
Vergesst eure Toten in der alten Heimat nicht!
Erschüttert ging ich ins Dorf hinein,
da begegnet mir ein altes Mütterlein.
Sie hat mich gleich beim Namen genannt,
sie hat meine ganze Familie gekannt.
Meine Hände sie lange drückt,
und Tränen rollen über ihr Faltengesicht.
Sie erzählt von vergangenen Jahren, von Freud und von Leid,
und von der jetzt ach so trostlosen Zeit.
Auch die Kinder wollen fort, doch für mich ist es schwer,
einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr.
Auch lässt man schwer von hier uns weg,
wer weiß, wer weiß, ob ich das noch erleb.
Darum grüß die Bekannten, die du dort trifftst,
und vergesst uns alle in der alten Heimat nicht! |
Recently I decided, after many years,
To revisit the old homeland again.
I wanted to walk through the familiar streets
And revisit familiar places so dear.
But the streets are deserted and empty,
I hardly met anyone I knew.
The fountain in front of the mill, that gushed day and night,
And on many a moonlit night on the couples spied.
Today the place is desolate and empty,
Just a few lumps of cement lie around.
The war memorial stands lonely and still.
Not much is happening in the church nearby.
Even the church bells sound shaky and thin,
Their plaintive sounds spread across the village.
I felt as if the bell spoke admonishingly:
Your old home do not forget!
My steps lead me to the cemetery.
Parents and grandparents are resting here.
I ponder as I walk along the graves,
So many well-known names are there engraved.
Many graves are covered with concrete
a dried-up bouquet hangs still on a cross.
Some graves are neglected,
No loved ones take care of them anymore.
Suddenly I felt as if voices were rising,
Singing around me like in a choir.
I felt as if every tombstone spoke:
Your dead in the old homeland do not forget!
Shaken, I walked into the village
I met an old granny tiny and frail.
She called me by name right away,
She had known my whole family.
My hands she long squeezed,
Tears rolled down her wrinkled face.
She speaks of past years, of joy and sorrow,
And of the times that are now so bleak.
“The children want to leave, but for me it is hard
You cannot transplant an old tree.
And it’s so difficult for us to leave from here
Who knows if I'll ever make it over there.
Say hello to the friends you meet there,
And do not forget all of us that stayed here!”
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